Anlässlich des 200. Geburtstags von Johann Strauss (Vater) gründete das Wiener Institut für Strauss-Forschung (WISF) 2004 die Veranstaltungsreihe „Tanz-Signale“, die jährlich Musikwissenschaftler, Historiker, Musiker und ein interessiertes breites Publikum zur Auseinandersetzung mit der Familie Strauss einlädt.
Phänomen Strauss – Zum 200. Geburtstag von Johann Strauss (Sohn)
Ein minderjähriger Studienabbrecher der kommerziellen Abteilung des Polytechnikums (heute: Technische Universität Wien) absolviert Schnellsieder-Kurse in Generalbass beim Musiktheoretiker und Komponisten Joseph Drechsler und in Violine bei Anton Kohlmann, einem Mitglied des Hofopernorchesters. Mit Gefälligkeitszeugnissen beider Lehrer sucht er beim Wiener Magistrat um Auftrittserlaubnis an. Diese wird trotz Intervention des Vaters bewilligt.
Mit mangelhafter Musikausbildung (wo hatte er Komposition, Instrumentation oder die Vertonung von Texten gelernt? ) baut er zielstrebig, und auch dank diskreter musikalischer Unterstützung eine einmalige Karriere auf. Er übernimmt das Erfolgsrezept des Vaters und baut es aus. Es gelingt ihm die Brüder Josef und Eduard in das Musikunternehmen einzuspannen. Unterstützt wird er bis zu deren Ableben von Mutter Anna bzw. auch von seinen Ehefrauen Jetty und Adele.
Um seine Person und sein Schaffen bildet sich ein Mythos. Ist er diesem immer gewachsen? Wir begegnen einerseits nie zuvor dagewesenen Erfolgen von Russland bis Amerika, andererseits Selbstzweifel im Privaten wie im Beruflichen. Wie reagiert die Nachwelt auf diese Diskrepanz? Bei der Sichtung selbst neuester Strauss-Literatur stellt sich die Frage, ob die Wahrheit gefragt ist, bzw. ob seriöse Strauss-Forschung künftig noch ein Thema sein soll?
Seine Biografie muss endlich einmal authentisch überliefert, seine Werke wieder original aufgeführt werden. Darüber hinaus gilt es gangbare und nachhaltige Wege aufzuzeigen, wie das Œuvre musikalisch weiterentwickelt und wie die Musik an noch fern stehende Menschen und fremde Kulturkreise vermittelt werden kann.
In 22 Vorträgen, einem Round-Table-Gespräch und Musikbeispielen werden bei den „Tanz-Signalen 2025“ Fakten aufgezeigt, Mythen widerlegt und neue Ansätze diskutiert. Wie kann Johann Strauss (Sohn) zukünftig für die Stadt Wien und Österreich kulturell und künstlerisch erhalten, und sein Marktwert unter diesen Prämissen gewinnbringend gesteigert werden?
Norbert Rubey
Mittwoch, 12. März 2025, 18.00 Uhr
Wiener Strauss-Kolloquium
House of Strauss / Casino Zögernitz
1190 Wien, Döblinger Hauptstraße 76
18.00 Begrüßung
Hermann Rauter, House of Strauss / Casino Zögernitz
Prof. Dr. Eduard Strauss, Wiener Institut für Strauss-Forschung (WISF)
Maga Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Wien
18.20 Eröffnungsvortrag
Norbert Rubey (Wien): „Im übrigen sei es viel schwerer, einen schönen Walzer zu schreiben, als eine mittelmäßige Symphonie zu komponieren.“
Musik von Johann Strauss (Vater) und Johann Strauss (Sohn) in zeitgenössischen Arrangements für Klavier
Klavier: Annabelle-Rose Roda und Robin Roda (Nachkommen von Josef Strauss)
Schlagzeug: Robin Roda
Moderation: Norbert Rubey
Eintritt frei, freie Platzwahl, keine Anmeldung
Donnerstag, 13. März 2025, 10.00 Uhr
Symposium
Theatermuseum, Palais Lobkowitz
1010 Wien, Lobkowitz-Platz 2
10.00 Begrüßung
Prof. Dr. Franz Pichorner, Direktor des Theatermuseums
Prof. Dr. Eduard Strauss, WISF
Moderation
Thomas Aigner (WISF)
10.30 Margareta Saary (Wien): Die „Firma Strauss“ – Imponderabilien
11.00 Marion Linhardt (Bayreuth): „brillant in einem Ballfest und Cotillon“ – Zwischen Ballett und geselligem Treiben. Zum Funktionswandel des Tanzens in Johann Strauss’ Operetten
11.30 Günter Stummvoll (Krems): Spitzentuch – Schlemmerei – Staatskonflikt. Musikgeschichtliche Betrachtung der Operette Das Spitzentuch der Königin
12.00 Mittagspause
Moderation
Eduard Strauss (WISF)
13.30 Teresa Hrdlicka (Wien): Strauss’ Operetten am Kurtheater in Ischl im 19. Jahrhundert
14.00 Roland Geyer (Wien): „Wien in Strauss und Braus“
14.30 Pause
15.00 Norbert Kettner (Wien): The World is not enough. Mit Strauss bis ins Weltall
15.30 Otto Brusatti (Wien): Erfahrungen mit Strauss vor/für 2025: Perspektiven?
16.00 Pause
16.15 Thomas Aigner (Wien): Führung des Kurators der Ausstellung „Johann Strauss“ im Theatermuseum
Eintritt frei, freie Platzwahl, keine Anmeldung
Donnerstag, 13. März 2025, 19.00 Uhr
Presseclub Concordia
1010 Wien, Bankgasse 8
Begrüßung
Dr. Daniela Kraus, Presseclub Concordia
Prof. Dr. Eduard Strauss, WISF
Vortrag
Daniela Kraus (Wien): Die Strauss-Jubiläen 1884 und 1894 im Spiegel der Wiener Tagespresse
Musikalische Enquete
Zeitgenössische Arrangements von Strauss-Kompositionen für Gitarre
Andrea Wild, Gitarre
Eintritt frei, freie Platzwahl, keine Anmeldung
Freitag, 14. März 2025, 10.00 Uhr
Fortsetzung des Symposiums
Musik und Kunst Privat-Universität der Stadt Wien (MUK),
„Antonio-Vivaldi-Saal“, (ÖJAB-Haus)
1010 Wien, Johannesgasse 8
10.00 Begrüßung
Dr. Rosemarie Brucher, Vizerektorin der MUK
Prof. Dr. Eduard Strauss, WISF
Moderation
Eduard Strauss (WISF)
10.15 Patricia Nessy (Wien): Wie cool bitte ist Strauss
Studierende des Wahlfachs „Klassische Operette“ (MUK)
Einstudierung: Laszlo Gyüker / Patricia Nessy
Laszlo Gyüker, Klavier
11.00 Pause
11.15 Norbert Rubey (Wien): Zur Entstehung der Strauss-Operetten
11.45 Sophie Jira (Berlin): Die Operette Redoute in Reuß – ein neues Wiener Blut für Reuß-Schleiz-Greiz
Eintritt frei, freie Platzwahl, keine Anmeldung
Freitag, 14. März 2025, 14.00 Uhr
Fortsetzung des Symposiums
House of Strauss / Casino Zögernitz
1190 Wien, Döblinger Hauptstraße 76
14.00 Begrüßung
Hermann Rauter, House of Strauss / Casino Zögernitz
Prof. Dr. Eduard Strauss, WISF
Moderation
Michele Calella (Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien)
14.30 Thomas Aigner (Wien): „Einer der wenigen ausländischen Künstler, die fähig sind, das Publikum langfristig zu interessieren und zu fesseln.“ Russische Quellen zur Tätigkeit von Johann Strauss in Diensten der Zarskoje-Selo-Eisenbahn 1861–65
15.00 Isabella Sommer (Wien): Ludwig Bösendorfer: „Wenn ich wieder auf die Welt komme, möchte ich Johann Strauss werden.“ (1894)
15.30 Pause
16.00 Wolfgang Stanicek (Wien): Das Geschäft mit der Unterhaltungsmusik
16.30 Johannes Leopold Mayer (Baden bei Wien): „Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht!“
17.00 Norbert Rubey (Wien): „Der junge Strauß […] faßt auch jeden politischen Anlaß sofort beim Zipfel, um seinen Kompositionen eine zeitgemäße Basis zu geben.“
Eintritt frei, freie Platzwahl, keine Anmeldung erforderlich
Samstag, 15. März 2025, 10.00 Uhr
Fortsetzung des Symposiums
House of Strauss / Casino Zögernitz
1190 Wien, Döblinger Hauptstraße 76
Moderation
Eduard Strauss (WISF)
10.00 Peter Kemp (Marlow Bottom): How London received Johann Strauss II and his music during his 1867 visit
10.30 Leigh Bailey (Wien): Das Phänomen Strauss als Operette: Die Straussbuben (1946)
11.00 Pause
11.30 Konzert
Die Entwicklung des Wiener Schrammel-Quartetts anhand originaler Arrangements berühmter Kompositionen von Johann Strauss (Sohn). Die Bearbeitungen stammen von Kaspar, Johann und Josef Schrammel.
Bravour Schrammeln
Violine: Peter Uhler, Monika Uhler
Klarinette: David Stippich
Harmonika: Helmut Stippich
Gitarre: Maria Stippich
Moderation: Norbert Rubey
Eintritt frei (großzügige Spende erbeten), freie Platzwahl, keine Anmeldung
13.00 Mittagspause
Moderation
Norbert Rubey
14.30 Musikalische Enquete
Strauss-Couplets für Alexander Girardi
Wolfgang Dosch (Wien), Gesang und Moderation
Harumichi Fujiwara, Klavier
15.30 Pause
16.00 Edwin Vanecek (Wien): Johann Strauss als Geigen-Phänomen – sein Violinspiel und seine Interpretationen
16.30 Musikalische Enquete
Karen Murray (Wien), Violine Solo: Johann Strauss als Geigen-Phänomen – sein Violinspiel und seine Interpretationen
Eintritt frei (großzügige Spende erbeten), freie Platzwahl, keine Anmeldung
Sonntag, 16. März 2025, 14.00 Uhr
Fortsetzung des Symposiums
House of Strauss / Casino Zögernitz
1190 Wien, Döblinger Hauptstraße 76
Moderation
Thomas Aigner (WISF)
14.00 Erich Vanecek (Wien): Psychologische Überlegungen zur künstlerisch-kreativen Persönlichkeit von Johann Strauss (Sohn)
14.30 Eduard Strauss (Wien): Johann Strauss (Sohn) – Seine Persönlichkeit aus der Sicht der Familie zu Lebzeiten und heute
15.00 Pause
15.30 Round-Table-Konferenz
Der „KI-Schani“ – willkommene Realität oder Schreckgespenst?
Moderation: Thomas Aigner (Wien)
Diskussion: Susanne Kiesenhofer (Linz)
Ali Nikrang (Linz)
Hermann Rauter (Wien)
Norbert Rubey (Wien)
Eduard Strauss (Wien)
16.30 Pause
17.00 Themengeführtes Orchesterkonzert
Frühe Kompositionen von Johann Strauss (Sohn) im Originalklang
Das Orchesterensemble „Wiener Charme“
Dirigent: Christian Pollack
Moderation: Norbert Rubey
18.00 Pause
18.30 Operettenkonzert
STRAUSS‘ OPERETTEN-EU
Wolfgang Dosch (Gesang, Moderation)
und seine Studierenden an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw)
Klavier: István Bonyhadi, Victoria Choi
20.00 Ende der Tanz-Signale 2025