Generalthema:
Wegbereiter zum Ruhm der Strauss-Dynastie
Orchestermusiker, Verleger, Frauen, Mäzene, Journalisten
Wer aller steht hinter den einzigartigen Erfolgen der Wiener Musikerfamilie Strauss? Allein musikalische Begabung genügte in der unterhaltenden Musik Wiens im 19. Jahrhundert nicht mehr, und schon gar nicht zur weltweiten Verbreitung oder zu nachhaltigem Erfolg über zwei Jahrhunderte. Ungefähr 1.600 Kompositionen schufen drei Generationen Strauss – und dazu die Organisation und Durchführung unzähliger Konzertreisen im In- und Ausland, bis Russland oder Amerika. Ohne einen entsprechend starken Hintergrund wäre das nicht möglich gewesen.
Die allgemeine Kenntnis über die Helfer zum Aufbau einer Weltkarriere über zwei Jahrhunderte ist erschreckend gering – auch in musikwissenschaftlichen Kreisen und leider sogar im universitären Bereich im In- und Ausland, wenngleich mittlerweile Bereitschaft zur Akzeptanz wissenschaftlicher Strauss-Forschung signalisiert wird!
Namentlich sind viele Wegbereiter der Strauss-Dynastie kaum bekannt. Wer weiß schon, wer im Hintergrund der Firma Strauss arbeitete oder sogar die Fäden zog? Nennt man sie, werden sie in den Kreisen vieler „Strauss-Freunde“, aber sogar auch in manchen Wissenschaften geleugnet, will man doch kein Denkmal schmälern oder gar stürzen!
Doch Ehre, wem Ehre gebührt!
Johann Strauss (Vater) hatte ein Geschäftsmodell entwickelt, das seine Söhne Johann, Josef und Eduard und dann Johann (Enkel) nur übernehmen und weiterentwickeln mussten. Inwieweit gilt dieses Erfolgsrezept heute noch?
Es gilt die Entwicklung erfolgreicher Teamarbeit auf dem Sektor unterhaltender Musik im 19. Jahrhundert aufzuzeigen, Modelle die selbst im 21. Jahrhundert noch praktiziert werden bzw. ausbaufähig sind. Nachhaltig wirkende Strauss-Musik lebt aus ihrer Authentizität heraus, weniger von Modeerscheinungen. Daher gilt es auch den Wegbereitern zum Ruhm der Strauss-Dynastie Aufmerksamkeit zu schenken. Worin lag ihre Verantwortung?
Prof. Norbert Rubey