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  • Anna Streim

    Maria Anna Strauss (30. 8. 1801 – 23. 2. 1870) geborene Streim war die Tochter des Liechtentaler Wirts Josef Streim und dessen Frau Maria Anna Streim geborene Rober. Als sie am 11. 7. 1825 Johann Strauss Vater (1804 – 1849) heiratete erwartete sie bereits ein Kind von ihm. Da eine selbständige Karriere mehr Einkünfte versprach, löste sich Strauss damals von Joseph Lanner. Anna soll auch sehr musikalisch gewesen sein.

    Am 25. 10. 1825 kam Johann Strauss Sohn (1825 – 1899) zur Welt. Das Ehepaar hatte noch fünf weitere Kinder und zwar: Josef (1827 – 1870), Anna (1829 – 1903), Therese (1831 – 1915), Ferdinand (1834 – 1834) und Eduard (1835 – 1916). Aber rund zwei Monate nach Eduard kam bereits Emilie Theresia, das erste Kind Johann Strauss Vaters mit der Modistin Emilie Trampusch (oder Trambusch) zur Welt. Aus dieser Verbindung sollten noch weitere sieben Kinder hervorgehen.

    Ab 1834 bewohnte die Familie eine große Wohnung im „Hirschenhaus“ in der Taborstraße 17b. Johann Strauss Vater hatte in diesem Wohnungsverband eine eigene kleine Wohnung. In diesem „Geschäftshaushalt“ wurde ja nicht nur gewohnt, sondern auch komponiert, kopiert und mit der Kapelle geprobt. Anna organisierte diesen Haushalt. Johann Strauss Vater reiste viel. 1843/44 verließ er seine Familie endgültig und zog mit Emilie Trampusch und den gemeinsamen Kindern in eine andere Wohnung; zuletzt lebten sie in der Kumpfgasse im ersten Bezirk.

    Nach dem Tod Joseph Lanners am 14. 4. 1843 begann der damals noch nicht 18-jährige Johann Strauss Sohn systematisch seine Karriere als selbständiger Tanzkomponist vorzubereiten, offenbar mit dem Ziel den Platz Joseph Lanners in der Wiener Tanzmusikszene einnehmen zu können. Hinter diesen Bemühungen stand sicher Mutter Anna Strauss, die damit die finanzielle Unabhängigkeit von ihrem Mann für sich und ihre Kinder erreichen wollte. Am 31. 7. 1844 gab Johann Strauss Sohn beim Magistrat der Stadt Wien zu Protokoll Musiker werden zu wollen. Am selben Tag reichte Anna Strauss bei Gericht die Scheidungsklage ein! Dass Johann Strauss Vater dann alles daran setzte, das für 15. 10. 1844 im Casino Dommayer in Hietzing  geplante Debüt des Sohnes zu verhindern, war sicher auch ein Teil des „Rosenkrieges“ zwischen Anna und Johann Strauss Vater. Doch Anna und Sohn Johann setzten sich durch, wenn auch die gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Anna und ihrem geschiedenen Mann noch bis 1846 andauern sollten.

    Anna Strauss war eine geschickte Managerin ihres Sohnes Johann und führte ab dem Debüt den Geschäftshaushalt im Hirschenhaus mit ihren unverheiratet gebliebenen Töchtern Anna und Therese weiter. Nach dem Tod von Johann Strauss Vater betonte Anna die Stellung ihrer Kinder als legitime Nachkommen des damals sehr berühmten Johann Strauss Vater und verbreitete bis heute unausrottbare diffamierende, falsche Gerüchte über Emilie Trampusch. Unter Annas strenger matriarchalischer Leitung wuchs und florierte das damals in Wien konkurrenzlose „Unterhaltungsmusikunternehmen Strauss“.  Im Lauf der Zeit verpflichtete sie auch ihre beiden jüngeren Söhne Josef (1852) und Eduard (1863) „einzusteigen“. In der Blütezeit dieses Unternehmens zwischen 1863 und 1870 entstanden so bedeutende Werke wie die Walzer „An der schönen blauen Donau, „Künstlerleben“, „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauss Sohn, „Delirien“, „Sphärenklänge“, „Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust“ von Josef und die Polka schnell „Bahn frei“ von Eduard  Strauss.

    Ihr Tod am 23. 2. 1870 beendete diese Ära, zumal auch Josef in diesem Jahr sterben sollte. Johann Sohn widmete sich unter dem Einfluss seiner ersten Frau Jetty der Komposition von Operetten und die Kapelle verblieb in der Hand Eduards.

    Anna Strauss war ohne Zweifel eine faszinierende, selbständige Frau und Managerin im Wien des 19. Jahrhunderts. Sie leitete ein „Unterhaltungsmusikimperium“ von dem nicht nur sie und ihre Kinder gut leben konnten, sondern das bis heute das Image Wiens als Musikstadt in der Welt entscheidend prägt.