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    Tanz-Signale 2016

    1916 – Kein Ende einer Epoche!
    100. Todestag von Kaiser Franz Joseph und Eduard Strauss

    Kaiser Franz Joseph und Eduard Strauss gemeinsam als Thema eines Symposiums zu wählen mag zunächst Verwunderung auslösen. Doch sie waren zwei Wiener, die nicht nur zur selben Zeit lebten, sondern in ihrem Kompetenzbereich auch zukunftsweisend agierten. Kein anderer österreichischer Kaiser regierte länger als Franz Joseph und traf Entscheidungen, deren Auswirkungen die Monarchie überdauerten und selbst heute noch im täglichen Leben präsent sind. Beispielsweise konnten mit seiner Anordnung anstelle ineffizient gewordener Befestigungsanlagen rund um Wien eine Prachtstraße anzulegen zusätzliche Konzertstätten errichtet werden.

    Eduard Strauss erkannte die Gunst der Stunde und führte im neu errichteten Gebäude der Gesellschaft der Musikfreunde seine Sonntag-Nachmittag-Konzerte ein, die er dreißig Jahre lang erfolgreich leitete. Sie stellten eine enorme Bereicherung des Wiener Musiklebens dar. Darüber hinaus verbreitete er als Botschafter des von ihm vertretenen Wiener Genres die eigenen, seines Vaters und seiner Brüder Kompositionen im Ausland wie niemand zuvor.

    Wohl weniger aus persönlichem Interesse als der Tradition und höfischem Prestigedenken verpflichtet leistete sich Franz Joseph zu unterhaltendem Zweck eines der besten Privatorchester Wiens, nämlich die Strauss-Kapelle. Eduard Strauss war ein treuer Diener seines Herrn, brachten ihm die Engagements am Kaiserhof neben Auszeichnungen doch auch beachtlichen Prestigegewinn.

    Beiden, dem Kaiser wie dem Musikdirektor, blieb nichts erspart: Sie mussten Schicksalsschläge verkraften und beobachten, wie sich der Zeitgeist mit zunehmendem Alter änderte. Das Ende der Monarchie zeichnete sich ab. Die Strauss-Kapelle war aufgelöst und deren Notenarchiv aus noch unerklärlichen Gründen von Eduard vernichtet worden. Eine Epoche mag in mancher Hinsicht zu Ende gegangen sein, jedoch viele ihrer Früchte leben weiter. Vergangenes in der Gegenwart.

    Norbert Rubey