Ein reißerisches Briefzitat von Johann Strauss (Sohn), „Ich scheiße auf alle Professoren der Tonkunstlehre“, als Neugierde erweckenden Aufhänger nehmend, wurde bei den „Tanz-Signalen 2018“ vor allem der Frage nachgegangen, wie Johann Strauss (Sohn) komponierte, sei es Tanzmusik oder seien es Bühnenwerke. Die verschiedenen Parameter einer Komposition analysierend, vom ersten melodischen Einfall über die formale Gestaltung, die Instrumentation, Musikzitate, Libretto-Behandlung bis hin zu Einflüssen anderer Komponisten.
Ziel war es, allein schon aus der Anlage einer Komposition Hinweise für eine authentische Interpretation zu erlangen. Tempo-Wahl, Phrasierung, Agogik, das Erkennen von Musikzitaten sind nur einige, aber wesentliche Aspekte für am Original orientierte Aufführungen oder kritischer Notenausgaben Strauss’scher Werke. Auch der Problematik von Bearbeitungen Strauss’scher Werke wurde nachgegangen, indem dem Original das Arrangement gegenübergestellt wurde. In all dieser Hinsicht blickt die Welt auf Wien, erwartet zurecht neue Impulse, wie nicht zuletzt auch die rege Teilnahme von ausländischen Gästen, Musikwissenschaftlern, Musikern und Dirigenten an den verschiedenen Veranstaltungen der „Tanz-Signale“ immer wieder beweist.
Das Wiener Institut für Strauss-Forschung schätzt sich glücklich, mit den „Tanz-Signalen 2018“ Strauss-Forschung, wie sie in die heutige und zukünftige Musikpraxis einfließen muss, auch auf universitärer Ebene vermitteln zu können. Kooperationspartner waren alle drei in Wien ansässigen, Musik lehrenden Universitäten: Das musikwissenschaftliche Institut der Universität Wien, die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) sowie die wissenschaftlich orientierte Wienbibliothek im Rathaus, welche die weltweit größte Strauss-Sammlung aufbewahrt. Darüber hinaus waren die Universität Graz, das Mozarteum Salzburg und die Universität Duisburg/Essen durch Referenten vertreten.